2019 11 Reisebereicht Rabitsch und Kohlmann


Reisebericht November Praia

 

 

Von 17.11. bis 5.12.2019 waren Christian Rabitsch und ich in Praia.

Unser Aufenthalt war zwei Schwerpunkten gewidmet. Das Hospital Agostinho Neto (HAN) veranstaltete am 22.11.2019 ein Symposium anläßlich der bald 20 jährigen Zusammenarbeit zwischen unserem Verein Cosmas und dem HAN. Es gab für Würdigungen und Urkunden sowie verschiedene Vorträge. Ich selbst habe einen Power Point Bericht über die Geschichte unserer Zusammenarbeit gegeben und Christian einen wissenschaftlichen Vortrag über Schussverletzungen. Der Bürgermeister von Praia, ein hoher Gesundheitsbeamter, der Spitalsdirektor , zwei seiner Vorgängerinnen, viele Kolleginnen und Kollegen und viele Gäste waren anwesend. Der zweite Schwerpunkt waren arthroskopische Operationen, und zwar der Ersatz des vorderen Kreuzbandes durch einen Sehnenstreifen aus der Patellasehne (LPPP). ).

Wir hätten bei neun Patienten assistieren sollen, wobei als Operateure abwechselnd Dr. Murtala und Dr. Mario vorgesehen waren. Tatsächlich wurden aber nur 5 Ops dieser Art durchgeführt, weil es organisatorische Probleme gab, insbesondere waren eine, später auch noch eine zweite Narkosemaschine defekt. Es gab wohl operationstechnische Schwierigkeiten, die aber alle gemeistert werden konnten und letzendlich konnten alle Ops erfolgreich beendet werden und die Patien- tinnen und Patienten waren alle bald wohlauf. Auch 3 Umstellungsosteotomien (Beinachsenkorrekturen) waren vorgesehen. Ich musste aber wegen eines Krankheitsfalles in der Familie eine Woche früher als vorgesehen abreisen und so konnte ich Dr. Luis nur eine varisierende Osteotomie am Oberschenkel bei X Bein assistieren. Auch hier konnten wir ein gutes Resultat erzielen und wie ich nach der Monatskontrolle hörte, war die Patientin sehr zufrieden.

Wir hoffen sehr, dass unsere genannten Kollegen bald in der Lage sein werden, diese Operationen völlig selbständig durchzuführen. Wir beide waren wieder sehr herzlich aufgenommen, oft eingeladen und Christian hat als Schlagzeuger zweimal mit kapverdianischen Musikern sehr schöne, kleine Auftritte gehabt. Dennoch wäre unter günstigerenUmständen mehr möglich gewesen. Außerdem haben uns unsere kapverdianischen Freunde wieder auf schwerwiegende Mangelzustände aufmerksam gemacht: seit Jahren wartet das CT auf Reparatur, die Patienten werden in ein privates CT gebracht. Diesen seltsamen Umstand und was das bei einem Schwerverletzten bedeutet möchte ich an dieser Stelle nicht kommentieren. Ein weiteres Problem sttellen infizierte Wunden und Weichteildefekte bei offenen Frakturen dar. Auch die einfachen Hilfs- oder Überbrückungsmittel wie Epigard ("Kunsthaut"), Septopalketten (Platzhalter und Lokalantibiose) sowie das sehr wirksame Vac - System fehlen gänzlich.

Sehr wichtig wäre eine Zusammenarbeit mit plastischen Chirurginnen und Chirurgen. Wir werden versuchen unseren Freunden in Praia bei diesen Themen zu helfen. Nach wie vor "weiße Flecken auf der Landkarte" sind Hüftendoprothetik und die operative Behandlunfg von Wirbelfrakturen.

Es gäbe also noch viel zu tun!

 

Hans Kohlmann

 

 

 

 

 

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